So sehe ich das!

Nachhaltiges Employer Branding: Wir ver-packen das!

Nicola Kopp-Rostek, Geschäftsführerin DFTA (Quelle: DFTA)
Nicola Kopp-Rostek, Geschäftsführerin DFTA (Quelle: DFTA)

Nicola Kopp-Rostek, Geschäftsführerin des DFTA, zur Problematik des Arbeitsmarktes.

Vorab eine frappierende Zahl: 2,6 Millionen der 20- bis 34-jährigen in Deutschland haben keine abgeschlossene Berufsbildung noch streben sie eine solche an, d.h. sie machen auch keine Lehre oder studieren. Eine Rekordzahl, wie jüngst aus einem Bildungsbericht der Bundesregierung bekannt wurde. Gleichzeitig wächst gemäß der Bundesagentur für Arbeit die Zahl der Nachwuchs suchenden Firmen weiter, mit aktuell 68.900 unbesetzten Lehrstellen liegt diese Zahl ebenfalls auf Rekordniveau.

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Was heißt das nun für die Verpackungsdruckbranche, die so dringend Fachkräfte benötigt?

Ich bin von den folgenden drei Maßnahmen überzeugt, die notwendige Bausteine für die dauerhafte Deckung des Personalbedarfs innerhalb unserer Branche sein müssen und welche ich alle mit dem Titel „Nachhaltiges Employer Branding“ überschreiben würde:

  1. Imagekampagne: Employer Branding auf Branchenebene

Auch wenn der gesellschaftliche Zeitgeist die Aufgabe erschwert: Wir müssen faktenbasiert den positiven Nutzen der Verpackung in der breiten Bevölkerung noch besser herausarbeiten, ohne die Probleme klein zu reden und ohne ein Greenwashing zu betreiben. Hierzu gibt es bereits zahlreiche gute Materialien, u.a. empfehle ich die DFTA Broschüre „Verpackungsdruck kann Leben retten“ mit anschaulichen Erklärungen. Wir, innerhalb unserer Branche wissen um die Innovationen, die nachhaltigen und zukunftsfähigen Ansätze. Wir müssen allerdings die junge Generation, ja eigentlich die gesamte Gesellschaft, erreichen und von diesen Benefits überzeugen. Kurz: Die Branche muss zeigen, dass sie hip und sexy ist.

  1. Strategische Personalentwicklung: Employer Branding auf Unternehmensebene

Unverzichtbar für jedes Unternehmen unserer Branche ist es heute, neben einer Nachhaltigkeits- und Digitalisierungsstrategie auch eine Arbeits-/Fachkräftestrategie zu haben und diese zu kommunizieren. Eine vom ersten Tag an gedachte Personalentwicklung, die BewerberInnen vom ersten Tag an Pläne und ggf. vielfältige Perspektiven aufzeigt, kann gerade für die Gen Z ein Unterscheidungsmerkmal darstellen. Aber auch die bestehenden MitarbeiterInnen sollten in gleicher Art in die strategische Personalentwicklung einbezogen -und somit implizit umworben – werden, da der erste Schritt gegen den Arbeitskräftemangel ist, die Menschen ans Unternehmen zu binden. Kurz: Das Unternehmen muss signalisieren, dass es für jede/jeden eine langfristige und attraktive Perspektive bieten will.

  1. Aufklärung zum Berufsbild: Employer Branding auf Arbeitsplatzebene

Ich habe feststellen müssen, dass die für uns wichtige Anlaufstellen für Arbeitskräfte, die Berufsberater, zu wenig Kenntnis und teilweise veraltete Vorstellungen über das heutige Berufsbild, insbesondere der Medientechnologen/-innen haben. Da von sich aus die meisten Jugendlichen diesen abwechslungsreichen Job gar nicht kennen, haben wir hier Nachholbedarf, der meiner Meinung nach wieder Aufgabe der gesamten Branche ist. Der DFTA Flexodruck Fachverband hat deshalb eine diesbezügliche Initiative ins Leben gerufen und organisiert in Abstimmung mit den Mitgliedsunternehmen und den regionalen Berufsschulen Aufklärungsveranstaltungen vor Ort. Die ersten Erkenntnisse der Pilotveranstaltung wurden im Rahmen der DFTA Technischen Tagung am 19.09.2023 in Dortmund vorgestellt. Kurz: Die Branche muss die Berufsbilder besser kommunizieren.