Mit der Ernennung von Michael Behrens zum CEO von Vetaphone A/S Ende 2024 begann ein neues Kapitel in der traditionsreichen Geschichte des Unternehmens. Gegründet in den frühen 1950er Jahren von Verner Eisby, dem Erfinder der „Corona-Oberflächenbehandlung“, ist Vetaphone heute weltweit führend in der Oberflächentechnologie.
Nach Jahrzehnten unter der Leitung der Familie Eisby wurde mit Behrens erstmals ein externer CEO berufen. Branchenjournalist Nick Coombes sprach mit Michael Behrens über seine Eindrücke und Pläne nach den ersten 100 Tagen im Amt.
Nick Coombes: Was hat Sie an der Position des CEO bei Vetaphone gereizt?
Michael Behrens: Vetaphone ist ein technisches Unternehmen mit einer vollständigen Wertschöpfungskette – von der Entwicklung bis zum 24/7/365-Support – und exportiert seine Technologie und sein Know-how weltweit. Das war mir wichtig, denn ich komme selbst aus solchen Unternehmensstrukturen. Besonders angesprochen hat mich, dass Vetaphone ein Familienunternehmen ist und weiterhin bleibt, was schnelle Entscheidungswege ermöglicht. Meine Recherchen haben gezeigt, dass das Unternehmen kontinuierlich wächst und bereits einen professionellen Vorstand hat. Ich wusste also, dass ich es mit einem ambitionierten Unternehmen mit klaren Werten zu tun habe. Außerdem habe ich schnell erkannt, dass Vetaphone eine Premium-Marke im Bereich der Corona- und Plasma-Oberflächenbehandlung ist – das hat mich sehr angesprochen.
NC: Wie war Ihr Eindruck von Vetaphone, bevor Sie eingestiegen sind?
MB: Mein erster Eindruck war das Firmengebäude – ein markantes Bauwerk, das in Kolding sehr bekannt ist und viel über die Qualität des Unternehmens und seiner Produkte aussagt. Ich bin hier geboren und aufgewachsen, lebe immer noch in Kolding, und der Name Vetaphone war mir schon immer ein Begriff. Im Laufe der Jahre habe ich gesehen, wie das Unternehmen gewachsen ist, mehr Büro- und Produktionsflächen geschaffen hat und über mein Netzwerk habe ich von der Entwicklung gehört. Was genau produziert wurde, wusste ich allerdings nicht, und die Brüder Eisby kannte ich vor dem Bewerbungsgespräch auch nicht.
NC: Hat sich Ihr Bild nach 100 Tagen im Unternehmen verändert?
MB: Natürlich weiß ich jetzt genau, was das Unternehmen macht – das hilft enorm! Im Ernst: Die Brüder Eisby waren im Bewerbungsprozess sehr transparent und ehrlich, was ich sehr schätze. Das Bild, das sie mir von Vetaphone vermittelt haben, entspricht genau meinen Erfahrungen in den ersten 100 Tagen. Wir teilen die gleichen Werte und haben einen ähnlichen Führungsstil. Die Kommunikation war von Anfang an auf einer Wellenlänge – ein nahezu perfekter Start.
NC: Was sind die größten Herausforderungen, intern wie extern?
MB: Intern geht es darum, die bestehende Kultur und das großartige Miteinander zu bewahren, gleichzeitig aber agil und aufmerksam auf Marktveränderungen zu reagieren. Dafür braucht es mehr Struktur im operativen Geschäft und eine starke Gewinnermentalität – eine Kultur des Erfolgs und der Erwartung. Mein Stil ist es, weiche mit harten Fakten zu kombinieren, und gerade bei den harten Fakten verbessern wir uns bereits. Statistiken kann man nicht ignorieren – das ist die Realität unseres anspruchsvollen Marktumfelds, in dem nur die Besten bestehen.
Extern müssen wir strategische Partnerschaften mit bestehenden und neuen Kunden weiterentwickeln. Vetaphone bietet nicht nur Produkte, sondern auch Beratungsleistungen – es reicht nicht zu wissen, dass man Oberflächenbehandlung braucht, man muss auch verstehen, warum und wie sie funktioniert, um das Beste aus dieser Technologie herauszuholen. Bildung ist daher ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. Wissen ist Macht, und wir wollen unsere Kunden befähigen – unterstützt durch unser weltweites Agenten- und Servicenetzwerk.
NC: Das klingt nach vielen Veränderungen?
MB: Das Geschäftsumfeld verändert sich ständig – wer stehen bleibt, fällt zurück. Natürlich werden wir Veränderungen vornehmen, um weiter zu wachsen, aber ich kann unsere Kunden beruhigen: Unsere Expertise, unser Engagement für Weiterentwicklung und unser Service bleiben erhalten – ebenso wie der „Vetaphone-Familiengeist“, den unsere Kunden schätzen. Das ist das Fundament unseres Erfolgs. Wie es heißt: „Never change a winning team“ – aber nichts bleibt für immer gleich, und der Schlüssel ist, das Unternehmen mit zufriedenen Kunden weiterzuentwickeln.
NC: Was sind die wichtigsten Stärken, die Sie ins Unternehmen einbringen?
MB: Ich habe den Großteil meiner Karriere im internationalen Vertrieb gearbeitet und bringe eine kommerzielle Denkweise mit. Für mich ist es wichtig, dass ein CEO regelmäßig direkten Kontakt zu Kunden hat – nur so kann man die Unternehmensstrategie an den Markt anpassen. Unsere Forschung und Entwicklung reagiert direkt auf die Anforderungen des Marktes, und ich muss wissen, was dort passiert.
Durch meine Zeit als Nationalmannschaftsgolfer habe ich einen sportlichen Ehrgeiz – ich arbeite strukturiert und will ständig Dinge verbessern. Vetaphone hat eine starke Markenidentität, aber der Wettbewerb ist hart – wir müssen uns täglich weiterentwickeln, um unsere Position zu halten.
NC: Wie wichtig ist es, die Verbindung zur Familie Eisby zu bewahren?
MB: Für mich ist das gerade in den ersten Jahren sehr wichtig, denn ihr Wissen und ihre Erfahrung in der Oberflächenbehandlung sind unschätzbar. Auch wenn Frank und Jan sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen haben, spielen sie als Eigentümer und Vorstandsmitglieder weiterhin eine aktive Rolle. Frank leitet jetzt eine neue Business Development Unit, Jan ist maßgeblich am Aufbau der Vetaphone Academy beteiligt. Ich kann versichern: Die Eisbys werden Vetaphone noch lange erhalten bleiben!