Herma – neues Werk für Haftmaterial in Teilen in Betrieb

Herma-Geschäftsführer Sven Schneller (links) und Dr. Thomas Baumgärtner (Quelle: Herma)
Herma-Geschäftsführer Sven Schneller (links) und Dr. Thomas Baumgärtner (Quelle: Herma) (Photo Credit: P.E.)

Herma setzt – zumindest teilweise – bereits das neue Beschichtungswerk für Etiketten-Haftmaterial ein.

Logo Innivatiuons-OffensiveDie 90-Millionen-Euro-Investition in Filderstadt erlaubt es dem Selbstklebespezialisten schon zum jetzigen Zeitpunkt, unterschiedliche Produktionsteams räumlich besser voneinander zu trennen, zumal der weiter gesteigerte Automatisierungsgrad des neuen Werks menschliche Interaktionen noch deutlich reduziert.

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„Wir haben Schlüsselkomponenten im neuen Werk Schritt für Schritt anlaufen lassen“, erläutern die beiden Herma-Geschäftsführer Sven Schneller und Dr. Thomas Baumgärtner, letzterer verantwortlich für den Bereich Haftmaterial. „So konnten wir schon sehr frühzeitig zu Beginn der Corona-Pandemie Produktionsaufträge auf die Werke verteilen und damit unsere Mitarbeiter noch besser schützen. Außerdem betreiben wir auf diese Weise im Grunde jetzt schon zwei komplette, eigenständige Werke. Das heißt: Wir haben redundante Systeme und bleiben damit lieferfähig, selbst wenn die Produktion in einem der beiden Werke ruhen müsste.“ Wichtiger Nebeneffekt: Das neue Werk ist darüber hinaus in der Lage, Produktionsspitzen abzufedern. Sie resultieren derzeit oftmals aus einer erhöhten Nachfrage nach Haftmaterial für Versandetiketten bzw. für Kennzeichnungsetiketten von Arznei- und Desinfektionsmitteln sowie anderen medizinischen Produkten.

Mit dem neuen Werk steigert Herma die jährliche Haftmaterial-Kapazität um 50 Prozent auf 1,2 Milliarden Quadratmeter (Quelle: Herma)
Mit dem neuen Werk steigert Herma die jährliche Haftmaterial-Kapazität um 50 Prozent auf 1,2 Milliarden Quadratmeter (Quelle: Herma) (Bild: P.E.)

Die beiden Geschäftsführer gehen davon aus, das neue Werk im Sommer in Gänze in Betrieb zu nehmen. Mit dem sogenannten Werk 2 steigert Herma seine jährliche Haftmaterial-Kapazität um 50 Prozent auf 1,2 Milliarden Quadratmeter. Als Fläche entspricht das ungefähr der Ausdehnung von Berlin und Potsdam zusammen bzw. der von New York City. Vor allem aber machen seine technischen Möglichkeiten die Bahn frei für innovative Haftmaterialien. So zum Beispiel für Versandetiketten, die ohne Trägermaterial auskommen und deshalb besonders umweltfreundlich sind. Oder für Folienetiketten, die bis zu 100 Prozent aus wiederaufbereiteten Rohstoffen bestehen.

Da Herma ausschließlich in Deutschland fertigt, seien außerdem hochautomatisierte Fertigungs- und Logistikprozesse essenziell. Was in dieser Hinsicht besonders ins Auge fällt: Die bis zu zwei Meter breiten und mitunter fast fünf Tonnen schweren Rollen aus Papier, Folie oder fertig beschichtetem Haftmaterial fahren völlig autonom durch das neue Werk – eine branchenweite Premiere. Möglich macht das ein fahrerloses Transportsystem mit zehn Fahrzeugen, die beladen jeweils etwa die Dimensionen eines „Sprinters“ haben. Weiterer Pluspunkt: Im bestehenden Beschichtungswerk sind ausschließlich lineare Verpackungsanlagen tätig, die sich einen Auftrag nach dem anderen vornehmen. Im neuen Werk 2 wickeln zwei Roboter nun jeweils fünf Aufträge gleichzeitig ab.