So sehe ich das

Mobiles Arbeiten oder ich bin dann mal weg

Susanne Daiber, Geschäftsführerin Etiket Schiller, Plüderhausen (Quelle: Etiket Schiller)
Susanne Daiber, Geschäftsführerin Etiket Schiller, Plüderhausen (Quelle: Etiket Schiller)

Susanne Daiber, Geschäftsführerin, Etiket Schiller, zu den modernen Anforderungen der mobilen Arbeitswelt.

Ich bin dann mal weg – Home Office oder besser mobiles Arbeiten. Das ist die Welt des Arbeitens heute! So könnte man denken, denn es ist in aller Munde. Spätestens mit der Pandemie ist die Zeit der klassischen Arbeit im Büro für beendet erklärt worden. Beginnen sollte eine neue Ära des Heimarbeitsplatzes. Warum sollen sich täglich Zigtausende durch die Straßen quälen, wenn sie die Arbeit bequem von zu Hause aus erledigen können?

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Was machen die, die vor Ort sein müssen?

Was ist aber mit den Menschen, die nicht von zu Haus arbeiten können? Die weiterhin raus müssen, um arbeiten zu können. So zum Beispiel die, die in den sozialen Bereichen wie Altenpflege, Behindertenbetreuung und Krankenpflege arbeiten. Was ist mit den Handwerkern, den Menschen, die an Maschinen arbeiten, so wie die Drucker und Mitarbeiter in der Konfektion und der Arbeitsvorbereitung einer Etikettendruckerei.

Sie müssen sich auf den Weg machen, müssen die Zeit und die Kosten für diesen Weg tragen. Sie können nicht sagen, dass sie dann mal einen Monat von Spanien aus arbeiten, weil das Wetter dort gerade so schön ist und sich das positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirkt.

Meiner Meinung nach sollten Unternehmen dafür sorgen, dass sie ein attraktiver Arbeitgeber sind, zu dem alle Mitarbeiter gerne ins Haus kommen, um gemeinsam am Erfolg des Unternehmens zu arbeiten.
Susanne Daiber

In Zeiten wie heute, in denen man überall von Gleichberechtigung, sozialer Ungerechtigkeit, Benachteiligung einzelner Gruppen, Antidiskriminierungsgesetzt,… spricht, finde ich dieses Ungleichgewicht sehr schwierig und nicht passend in die Gesellschaft von heute.

Zu wenig Bindung zum Unternehmen

Einen weiteren Nachteil sehe ich auch darin, dass die Menschen, die zu oft bis hin zu ständig von außerhalb des Unternehmens arbeiten und die Kollegen nur als kleine Kacheln auf Ihrem Bildschirm kennen, immer weniger Bindung zu den Kollegen und somit zu dem Unternehmen haben. Manche haben schon wieder gekündigt, bevor sie je einen Kollegen getroffen hätte. Wo sind die Gespräche an der Kaffeemaschine, die oft sehr kreativ sind und eine nette kurze Unterbrechung der Arbeit mit Kollegen? Wie funktioniert der „Flurfunk“ online?

Wir haben einen massiven Anstieg der Bereitschaft den Job zu wechseln. Könnte es daran liegen, dass die Mitarbeiter keine Bindung zum Unternehmen aufbauen können? Dass sie den „Spirit“ des Unternehmens nicht fühlen? Meiner Meinung nach sollten Unternehmen dafür sorgen, dass sie ein attraktiver Arbeitgeber sind, zu dem alle Mitarbeiter gerne ins Haus kommen, um gemeinsam am Erfolg des Unternehmens zu arbeiten.