Technik im Detail

Inline-Multilayer-Etikettenproduktion für groß und klein

Rema ML620_5
Rema ML 620/5, die volle Ausbaustufe der neuen Rema-Bahnversetzeinrichtung (Quelle: Rema)

Rema innovation stellt eine neue Bahnversetzeinrichtung zur Produktion von bis zu fünflagigen Etiketten vor, das auf vielen Etikettendruckmaschinen, auch nachträglich, integriert werden kann.

Inline-Bahnversetzungen machen aus einer herkömmlichen Etikettendruckmaschine eine Multilayer-Produktionsanlage. Das Prinzip ist dabei sehr einfach: Das Schneiden, Übereinanderlegen und Fügen der bedruckten Lagen übernimmt die integrierte, rein mechanisch arbeitende Multilayer-Einheit. Die weitere Verarbeitung erledigt die bestehende Druckmaschine. Dass es noch Potenzial für Entwicklungen in diesem Segment gibt, zeigt Rema Innovation mit seiner Rema ML X-Serie.

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Einfache Integration

Inline-Bahnversetzungen haben sich in den letzten Jahren, nicht zuletzt wegen der günstigen Investitionskosten bei hohem Nutzwert, etabliert. Der Verzicht auf einen eigenen Antrieb und das rein mechanische Funktionsprinzip erlauben eine einfache Integration in praktisch alle herkömmlichen Etikettendruckmaschinen. Doch hier liegt auch ein erstes Problem, weiß Harald Reinprecht aus langer Erfahrung in der Entwicklung von Bahnversetzeinrichtungen: „Durch das frühzeitige Trennen von Material- und Trägerbahn kann es zu Materialüberdehnungen und Faltenbildung kommen.“

“Inline-Bahnversetzungen haben sich in den letzten Jahren, nicht zuletzt wegen der günstigen Investitionskosten bei hohem Nutzwert, etabliert.”

Höhere Bahnspannungen versprechen exaktere Ergebnisse. Beim Übereinanderlegen der Bahnen in der Bahnversetzeinrichtung wird eine hohe Bahnspannung jedoch zum Problem. Insbesondere empfindliche Materialien, wie z.B. Folien, neigen nach dem Trennen von der stabilisierenden Trägerbahn zu Überdehnung und Bahnriss. Die Materialbahnen haften dann an Teilen der Anlage und müssen mühsam entfernt werden, was die Stillstandzeit bei einem Bahnriss zusätzlich verlängert. Um Materialüberdehnung und Bahnrissen vorzubeugen, muss die Bahnspannung reduziert werden, was wiederum auf Kosten der Bahnführung geht. Die Einstellung der richtigen Bahnspannung ist zudem aufwändig und vermindert die Prozesssicherheit beim Bedienen der Anlage.

Trennen der Materialbahn
Trennen der Materialbahn unmittelbar vor dem Fügen der Lagen – Detailansicht, in der sichtbar ist, wie kurz vor dem Fügen der Lagen die Trägerbahn getrennt wird (Quelle: Rema)

Stabile Bahnspannung durch stabile Bahnen

Die ML/X löst dieses Dilemma. Sie trennt jede Materialbahn erst unmittelbar vor dem Aufbringen auf die darunterliegende Bahn von ihrem Silikonträger. Gestützt von der Trägerbahn neigt die Materialbahn so nicht mehr zur Überdehnung oder gar zum Abriss. Die Anlage kann mit den gewohnten Bahnspannungen und -geschwindigkeiten gefahren werden, was Qualität, Produktivität und Prozesssicherheit erhöht sowie Stillstandzeiten reduziert. Das weitgehende Vermeiden offener Klebeflächen bei der Bahnführung erleichtert zudem das Einfädeln. Sollte die Bahn doch einmal reißen, haftet diese nicht an der Maschine, was Stillstand- und Rüstzeiten zusätzlich verkürzt.

Rema freier Zugriff
Geringe Bautiefe und freier Zugriff – Bedienbarkeit und Kontrolle (Quelle: Rema)

Mensch und Maschine

Auch das Einfädeln der Bahnen sowie die Kontrolle werden durch die offene Bauweise vereinfacht, die einen freien Zugriff von vorn auf alle relevanten Teile ermöglicht. Das geringe Verhältnis von Bautiefe zur möglichen Bahnbreite vereinfacht den Zugriff dabei zusätzlich und erlaubt ein problemloses Handling von Bahnen mit bis zu 620 mm Breite (bei der Rema ML 620/X).
Überhaupt wurde die gesamte Entwicklung nicht nur auf die rein technische Performance, sondern auch auf die Handhabbarkeit ausgerichtet, denn „das Zusammenspiel von Mensch und Maschine bestimmt die Leistung, nicht die Maschine allein“, wie Reinprecht ausführt. Dementsprechend wurde bis zuletzt am Handling gearbeitet und nach ausführlichen unter Produktionsbedingungen durchgeführten Praxistests Bedienelemente umpositioniert oder der Längsschneider tiefer gesetzt, um Kontrolle und Zugriff zu verbessern.

Modulare Lösung für wachsende Bedürfnisse

Die Bahnversetzeinheit ML 420X kann in Druckmaschinen mit Bahnbreiten bis 420 mm integriert werden und wirkt dank der geringen Abmessungen auch auf einer Druckmaschine mit 300 mm Bahnbreite nicht überdimensioniert. Bei Bahnbreiten über 420 mm kommt die Rema ML 620/X zum Einsatz.

“Die Anlage kann mit den gewohnten Bahnspannungen und -geschwindigkeiten gefahren werden, was Qualität, Produktivität und Prozesssicherheit erhöht sowie Stillstandzeiten reduziert.!

Beide Modelle fügen bis zu fünf Bahnen übereinander und ermöglichen damit die Produktion von bis zu neunseitigen Etiketten. Beide Modelle sind modular aufgebaut. Wer zunächst kleiner beginnen möchte, kann seine Bahnversetzeinrichtung startend vom Basismodell (drei Lagen) beliebig bis zur höchsten Ausbaustufe (fünf Lagen) erweitern. Unabhängig von Ausbaustufe und Anzahl der Lagen verlässt das fertig gefügte Multilayer-Etikett die Bahnversetzeinrichtung immer in Bahnmitte. Damit ist eine optimale Bahnführung für Folgeprozesse, wie etwa das Stanzen, auf der Maschine gewährleistet.

5fach-Bahnversetzeinrichtung
Bis zu 5 Lagen, bis zu 620 mm Bahnbreite, skalierbarer Ausbau des Multilayer-Portfolios (Quelle: Rema)

Personalisierte Etiketten

Die Rema ML X fügt die Bahnen nicht nur registergenau zusammen, sondern exakt an der Stelle, an der sie getrennt wurden. So ist eine durchgehende Personalisierung auf allen Etikettenlagen möglich, wie es etwa bei klinischen Studien in der Pharmaindustrie erforderlich ist oder auch für Gewinnspiele, Gutscheincouponhefte und weitere Anwendungen.

Weitere Informationen: www.rema-innovation.de

Ich bin ein Teil der Entwicklung
– ein Gespräch mit Harald Reinprecht

Harald Reinprecht ist Geschäftsführer der Firma Reinprecht Maschinenbau (Rema) in Ravensburg.

Warum eine weitere Inline Bahnversetzeinrichtung als Aufrüstlösung?

Harald Reinprecht: Ich habe nichts an den aktuellen Lösungen auszusetzen, im Gegenteil. Schließlich bin ich ein Teil ihrer Entwicklung. Im Laufe der Jahre wurde mir aber immer klarer: Die Leistungsfähigkeit eines Produkts bestimmt nicht sein Datenblatt, sondern seine Bewährung im echten Leben. Real Life Performance – dafür steht die Rema ML X Serie.

Für wen ist die ML X interessant?

Harald Reinprecht: Für alle, die inline mehrlagige Etiketten produzieren wollen. Durch die Erweiterungsfähigkeit kann man dreilagig starten. Wenn sich der Bedarf dann entwickelt, kann man einfach upgraden. Wir registrieren eine stark gestiegene Nachfrage nach mehrlagig-personalisierbaren Etiketten im Markt. Hier bietet unser Produkt die optimale Lösung.

In welche Anlagen ist die Einheit integrierbar?

Harald Reinprecht: Die Rema ML X läuft auf allen gängigen Etikettendruckanlagen. Das macht sie sowohl als Upgrade für Bestandsanlagen als auch als Feature für die Erstausrüstung interessant. Unsere Bahnversetzeinrichtung kann auch auf Schlittensystemen aller gängigen Etikettendruckmaschinen installiert werden. Durch die rein mechanischen Komponenten gibt es zudem keine Schnittstellenprobleme zur Software der Druckmaschine.

 

Bahnversetzeinrichtung REMA ML-X Serie

max. Anzahl Abmessungen
Baugröße Bahnbreite der Lagen Länge Tiefe Höhe
420-3 420 3 915 550 940
420-4 420 4 1215 550 940
420-5 420 5 1515 550 940
620-4 620 4 1215 750 940
620-5 620 5 1515 750 940

Weitere Informationen: www.rema-innovation.de