Weitere Konsolidierungen sind zu erwarten

Was erwartet die Branche in 2019 (6)

Jürgen Schild, West Label
Jürgen Schild, Geschäftsführer, West Label GmbH (Quelle: West Label)

Nach einem turbulenten Jahr 2018 mit vielen technischen Innovationen, Konzentrationen bei den Druckdienstleistern, neuen Lieferindustrieunternehmen und zum Teil enormen Preissteigerungen im Materialbereich, ist die Branche gespannt, wie es 2019 weiter gehen wird. Natürlich haben die Unternehmer dazu klare Vorstellungen und Strategien. (6)

Was erwartet uns 2019 und wie stellen wir uns darauf ein? Etiketten-Labels wollte wissen, wie die Unternehmer in das neue Jahr gehen und wo der Fokus des Handelns liegt. Mittels vier Fragen wollten wir einen Rückblick ermöglichen und in die Zukunft schauen. Unsere Fragen:

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  1. Welches waren für Sie die herausragenden Entwicklungen 2018?
  2. Was erwarten Sie von 2019? Wo sehen Sie für Ihr Unternehmen die wichtigsten Innovationen?
  3. Haben Sie vor zu investieren und wenn ja, in was?
  4. Ein Blick auf die Labelexpo. Besuchen Sie die Messe? Was erwarten Sie in Brüssel zu sehen?

Jürgen Schild
Geschäftsführer
West Label GmbH

  1. 2018 war geprägt von Verwerfungen auf der Rohmaterialmarkt. Eine besondere Situation bei einem Chemikalienhersteller in Asien hat den weltweiten Rohstoffmarkt 2018 für Thermopapier durcheinander geworfen. Preiserhöhungsschreiben mit gleichem Inhalt wurden von den Rohmaterialhersteller quasi im 8-Wochen-Rhythmus versendet (ob sachlich begründet oder nicht). Da die Etikettenindustrie mit langfristigen Lieferkontrakten arbeitet, war vielfach eine 1:1-Weitergabe der Preissteigerung nicht möglich. In der Folge ist das Jahr 2018 durch eine Mengenverschiebung zwischen den einzelnen Material- und Etikettenherstellern bzw. zwischen Etikettenherstellern und Endverbrauchern gekennzeichnet. Parallel boomt der Bereich der VIP-Labels. Mengenzuwächse von bis zu 40% sorgten für eine Unterkapazität auf der Produktionsseite. Diese beiden Punkte unter einem Dach zu beherrschen, stand 2018 im Vordergrund.
  2. Es ist zu erwarten dass 2019 sich der Rohstoffmarkt beruhigt und wieder berechenbar wird. Des Weiteren wird es in unserer Branche zu weiteren Konsolidierungen kommen. Entweder   aus wirtschaftlichen Gründen oder bzw. und mangelnde Unternehmensnachfolge. Es ist umso wichtiger, zeitgerechte Investitionen zu tätigen, sowohl in die Produktion als auch die Administration. Die West Label GmbH fokussiert sich auf den Logistikmarkt. Wir beobachten zurzeit sehr genau die Entwicklungen im monochromen UV-Inkjet-Verfahren.

„Es ist umso wichtiger, zeitgerechte Investitionen zu tätigen, sowohl in die Produktion als auch die Administration.“

  1. Die Fa. West Label GmbH benötigt um dem Marktwachstum gerecht zu werden jedes zweite Jahr neue Produktionskapazitäten. Für 2019 ist eine Anschaffung einer weiteren Produktionslinie mit einer Kapazität von 3 Mio. Quadratmetern geplant. Des Weiteren wird in eine bessere interne Logistik investiert z.B. vollautomatischer Kernschneider.
  2. Seit vielen Jahren besuchen wir die Labelexpo in Brüssel. Jedoch mehr als Branchentreffpunkt. In den letzten zehn Jahren stand der Punkt Digitaldruck im Fokus. Ich hoffe, dass dieser Punkt bald ausgereizt ist und sich man auch wieder auf die ganze Bandbreite der Branche besinnt.