Das aktuelle Statement

Konzentrationstendenzen und neue Machtpositionen

Anke Hoefer, Top Label
Anke Hoefer, Geschäftsführerin, Top Label (Quelle: Michael Scherhag]

Etiketten-Labels befragte einige Druckunternehmer und Führungskräfte zur Frage: Setze ich Digitaldruck ein? Welche Technologie setze ich für was ein und was passt am besten zu meiner Kunden- und Produktstruktur? Unsere erste Gesprächspartnerin war Anke Hoefer, Geschäftsführerin, Top Label, Alfeld/Leine.

  • Welches sehen Sie als die optimale Lösung an? Digitaldruck-Standalone, Digitaldruck kombiniert mit dem konventionellen Druck – oder in Form einer Hybridmaschine?
  • Welches ist für Sie das optimale Druckverfahren: Toner, Flüssigtoner oder UV-Inkjet. Wo sehen Sie für Ihr Unternehmen die Vorteile und Nachteile?
  • Finishing/Converting für den Digitaldruck: online oder offline? Welche Lösung ist für Sie die Optimale?
  • Ein Blick in die Zukunft: Wo geht Ihrer Meinung nach die Entwicklung hin und was würden Sie sich wünschen?
Anke Hoefer, Top Label
Anke Hoefer, Geschäftsführerin, Top Label (Quelle: Michael Scherhag]

Welches sehen Sie als die optimale Lösung an…

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„Die“ optimale Lösung gibt es sicher nicht, da die Anwendungen von Unternehmen zu Unternehmen einfach zu verschieden sind. Abhängig von Kunden- und Auftragsstruktur, Auflagenhöhe, Farbanzahl, Lieferzeiten, Anforderungen an Qualität, Technik, Vorschriften jedweder Art, vorhandener Peripherie, Einbindung in bestehenden Workflow, etc. ist hier eine hohe Individualität die Entscheidungsbasis. Das sich ständig erweiternde Angebot an digitalen Druckmaschinen, welcher Art auch immer, trägt diesem Umstand auch vermehrt Rechnung. Für uns ist eine reine Digitaldruckmaschine inkl. Primer, Veredelungsmöglichkeit und Stanze die richtige Lösung neben der Möglichkeit, mit einem Digitaldruckwerk auf einer konventionellen Maschine individuelle Texteindrucke vorzunehmen.

Welches ist für Sie das optimale Druckverfahren…

Für uns kommen aus Qualitätsgründen (Farbdarstellungen, Farbräume, Farbtreue, Trocknung etc.) nur Flüssigtoner oder UV-Inkjet in Frage. Nachteil ist immer noch die nicht exakte Übereinstimmung mancher Farbtöne großer und kleiner Auflagen, die z. B. im Flexo- und Digitaldruck gedruckt werden. Und natürlich in erster Linie auch die Preise vieler „golden inks“.

Ein Blick in die Zukunft…

Wünschenswert im Digitalbereich ist mit Sicherheit ein deutlich niedrigeres Preisniveau für Tinten & Co. sowie eine höhere Robustheit der Druckköpfe. Generell ist die zukünftige Entwicklung mit Sicherheit extrem spannend zu beobachten, wenn auch nicht gerade nur positiv für das Etikett. Die jüngsten Berichte über Direktbedruckung von PET-Bierflaschen lassen ebenso eine Bedrohung unseres Marktes erkennen wie auch z. B. die Velox-Maschine (www.veloxdigital.com), die digitale Direktbedruckung zylindrischer Körper (Tuben, Tiegel, Flaschen, Becher, Aerosoldosen, etc.) in Highend-Qualität mit völlig neuen Dekorationsmöglichkeiten ausdrücklich für „mass production“ bietet.

„Die jüngsten Berichte über Direktbedruckung von PET-Bierflaschen lassen eine Bedrohung unseres Marktes erkennen…“

Entwickelt und gebaut wird diese Anlage von HP Indigo, Landa sowie Evonik u.a. und direkt an unsere Kunden verkauft (z. B. Ahava Cosmetics). Das Etikett ist dort also überflüssig! Unser Markt ist durch die wiederholten massiven Preiserhöhungen der letzten Monate für Haftmaterial sowieso schon unter mächtigen Druck geraten, eine Weitergabe der Teuerung an Kunden ist kaum machbar und konkurrierende (digitale) Direktdrucksysteme tragen zu einer weiteren Verengung bei.

Konzentrationstendenzen auf Lieferanten- und Kundenseite lassen neue Machtpositionen entstehen. Gesellschaftliche und soziodemografische Entwicklungen verändern das Kaufverhalten und die Mitarbeiterstruktur, steigende Automatisierung und Digitalisierung in Produktion und Verwaltung verändern die Beziehungen in der Kette Lieferant-Etikettenhersteller-Kunde. Umweltbedingungen, steigende Kosten durch gesetzliche Vorschriften (z. B. paritätischer KV-Beitrag, zusätzlicher Feiertag in Norddeutschland, Brückenteilzeit, etc.) tragen zur Verschärfung der Situation ebenso bei wie immer kürzere Innovationszyklen und stetig steigende Kundenanforderungen. Und letztendlich geht es ja um genau diese: unsere Kunden!

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